Langweiler und Wartende

Es soll Menschen geben, die an Langeweile zugrunde gegangen sind. Andere warteten ihr Leben lang auf einen Zug, der sie mitnimmt.

Langeweile ist furchtbar. Schon als Kinder langweilen wir uns, wenn mal wieder nichts geschieht, wenn wir nicht wissen, was oder mit wem wir spielen sollen. Spätestens in der Schule beginnt dann das Warten. Endlich erwachsen stürzen wir uns in Aktion und Notwendigkeiten, statt Langeweile haben wir nun von allem zu viel. Und je mehr es zu tun gibt, umso mehr hassen wir es zu warten. Und das tun wir: im Stau, an jeder Ampel, vor der Pause, nach der Pause, vor Dienstschluss, vorm Urlaub, vor der Rente, vorm Sterben.

Aber es gibt ein einfaches Mittel gegen Langeweile, gegen das Warten darauf, das „es“ endlich vorbei ist. Interesse. Heißt eigentlich „dazwischen sein“; gemeint ist hier: bei sich sein und gleichzeitig bei meinem Gegenüber sein. Film aus – Licht an.

„Liebe deinen Nächsten“ ist auch ein gutes Mittel gegen Langeweile. Das klingt so profan, als wäre es einfach. Alternative: “Erkenne Dich selbst!” Auch profan, abgedroschen, langweilig, kenn ich schon. Zur Versöhnung: Wie fühlst Du Dich gerade? In diesem Augenblick? Atmest Du?

Sobald – und erst dann, wenn Sie fühlen, wie Sie sich fühlen, fragen Sie Ihren Nächstbesten, wie er/sie sich fühlt. Das ist fast schon Nächstenliebe. Langeweile ist ein Irrgarten und Warten ist der Weg zur Freiheit. Warum? Weil, wenn man es schafft zu warten – ohne etwas zu erwarten, das ist Freiheit. Präsenz. Das ist schon alles. Achtsamkeit. Jetzt.

Ach ja – und wie fühlen Sie sich gerade?

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