Jetzt ist aber Sabbat – mein Recht auf Pause

Der Sabbat wird, angelehnt an den 7. Tag der Schöpfung, an dem Gott ruhte, leicht darauf reduziert, dass man einfach nicht arbeiten sollte. Als Energiecoach suche ich immer nach dem Kern des Ganzen, und da geht es nicht darum, was man tut, sondern wie man das tut, was man denn tut.

Einen Tag (oder Vormittag) zum persönlichen Sabbat zu erklären, bedeutet, die Dinge in Andacht zu tun. Zur Besinnung zu kommen. Das schließt bestimmte Aktionen, Verpflichtungen und Termine aus. Wenn ich in solch einem Moment glaube, unbedingt Auto fahren zu müssen, dann mache ich es in der Weise, die ich “Taichi-Driving” getauft habe. Es ist wie langsamer Sex. Wenn ich in Stress komme, reduziere ich das Tempo.

Der Punkt ist, jede Anspannung herauszunehmen, jede Form von Fokussierung auf ein zu erreichendes Ziel. Ich könnte aber z.B. etwas aufschreiben, was mir in den Sinn kommt. Alle Spannungen lösen, sobald sie sich melden und nach Aktion verlangen. Essen ist ok, aber wenig und vor allem bewusst, es hilft, bei sich zu bleiben.

Solch ein Tag (oder Vormittag) gehört mir. Jemand wie ich, der jeden Tag beruflich mit vielen Menschen zu tun hat, möchte ihn nur mit sich selbst verbringen. Die Gegenwart anderer Menschen in ihrem jeweiligen Business-, Problem- oder Freizeitmodus lenkt nur ab. Diese Zeit ist Meditation, ohne Erwartung ganz achtsam mit sich umgehen. Entscheunigen. Fällt mir etwas ein, was ich tun müsste, schreibe ich es auf.

Ich verbringe Zeit in der Natur. Schaue mir beim Denken zu, beim Fühlen, Schmecken, Riechen, werde zum Klangkörper der mich umgebenden Geräusche und Klänge. Werde ich müde, gebe ich dem nach.

Ganz wichtig sind Impulse. Ein Impuls ist eine innere Bewegung, die ich gewähren lasse, mich mit sich zu nehmen. Kein aktives Tun, sich der inneren Führung anvertrauen. Das ist eine Art Gottesdienst, lassen Sie mal ihn – oder sie ans Ruder ….

Es gibt Momente, in denen ich mich wieder vom Handeln fangen lassen, wo ich versuche, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun, wo ich unzufrieden damit bin, dass nichts passiert. Langeweile. Langeweile ist wichtig, sie ist die Tür, durch die man mehr ins Hier und Jetzt gelangt – wenn man sie öffnet. Ablenkung wäre leichter, aber das ist nicht der Sinn der Übung.

Denken ist ok. In der Regel spüre ich damit einher gehend eine leichte Verspannung. Ich löse die Verspannung – der Gedanke ist weg. Leer werden, in Fluss kommen, für einen Tag, einen Vormittag, so lange halt, wie der Impuls mich trägt. Sich verzeihen, sich vervollständigen, Stille.

Eines Tages wird mein Leben ein einziger Sabbat sein.

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